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Berlin verfällt dem Pandawahn. Live-Ticker, Blogs und Zeitungen tragen den Hype von der Hauptstadt durch die Republik, Berichterstattung 24 Stunden täglich. Das Wohl der Tiere bleibt zugunsten von Kommerz und politischer Selbstdarstellung auf der Strecke. Die STIFTUNG für BÄREN sagt daher NEIN! zur Haltung von Pandabären.

06-07-2017 Leinefelde-Worbis. Deutschland hat sich von China für stolze 15 Millionen Dollar für 15 Jahre zwei Pandas geleast. Ein Vertrag, der 15 Jahre Tierqual in einem Zoo besiegelt, der für seine schlechten Haltungsbedingungen schon lange in der Kritik steht. Die Haltung von Wildtieren in Gefangenschaft, speziell von Pandas kann nie artgerecht sein, das ist wissenschaftlich belegt. Doch niedliche Tiere bringen Geld. Mit großem Applaus, jeder Menge Likes, Tweets, Posts, Schlagzeilen und niedlichen Fotos wird die Ankunft von Meng Meng und Jiao Qing in den Medien gefeiert und die Vermarktungsmaschinerie ist in vollem Gange. Das allein reicht aus, um Tierleid in Kauf zu nehmen. Es geht dabei nicht um eine moralische Vernunft, sondern für die Betreiber um wirtschaftlichen Nutzen und für den Besucher um die Befriedigung seiner Bedürfnisse nach Unterhaltung. Selbst eine große Organisation wie der WWF, dessen Maskottchen bekanntlich ein Panda ist, zelebriert diesen Deal mit China, als ginge es um Leasingverträge von Limousinen. Keine Proteste, kaum Gegenstimmen, kein Wille für einen aufgeklärten, modernen Umgang. Statt ernsthaft in den Schutz und die Arterhaltung des natürlichen Lebensraumes der Pandas zu investieren, siegt auch hier die Ware Tier über deren ureigenes Recht auf ein selbstbestimmtes Leben in freier Natur. Ständig muss nachproduziert werden, um dem Anspruch vieler Menschen, attraktive Tierarten aus aller Welt live und aus nächster Nähe wie Museumsstücke bestaunen zu wollen, zu entsprechen. Ein Teufelskreis, der ohne einen grundlegenden Sinneswandel in der Bevölkerung nur schwer zu durchbrechen ist. Wie sich an der Verdopplung der Besucherzahlen bereits am ersten Wochenende zeigt, ist der kommerzielle Effekt leider das Hauptziel der Aktion.  Die Haltung und Vermarktung von Pandas einzustellen wäre dahingehend ein Anfang.

 

Beate Zandt Vorstandsvorsitzende der STFTUNG für BÄREN:

„Angesichts des Ausmaßes der Zerstörung des natürlichen Lebensraumes von Pandas und der schlechten Prognosen für eine erfolgreiche Nachzucht und Wiederauswilderung, hat der Panda in seiner ihm vom Menschen auferlegten Rolle als Friedensbotschafter bald ausgedient. Es ist doch höchst fraglich, was mit einer Million Euro pro Jahr tatsächlich noch bewirkt werden kann, um den Panda vorm Aussterben zu bewahren und wer den Einsatz der Mittel zum Schutz des Pandas in China kontrolliert. Bedenkt man die Kosten für den logistischen Aufwand, mit dem die Tiere um die Welt geschickt werden mussten und rechnet die extrem hohen Kosten zur Futterbeschaffung für diese hochgradig spezialisierten Tiere dazu, so wäre eine direkte Investition dieser Gelder in den Erhalt von Schutzräumen in freier Wildbahn weitaus sinnvoller gewesen.“

 

Sabrina Schröder, Biologin und stellvertretende Parkleiterin ALTERNATIVER WOLF- und BÄRENPARK SCHWARZWALD:

„Die vermeintliche Niedlichkeit von Tieren wird oftmals zum Verhängnis. In unserem Projekt im Schwarzwald nahmen wir erst im letzten Herbst drei junge Braunbären auf, die gerade aufgrund ihres Kindchenschemas missbraucht wurden. Die Vermarktung und die damit einhergehende Vermenschlichung von Tieren, im aktuellen Beispiel ganz konkret von Pandas, zerstört den objektiven Umgang mit Tieren und ihrer Natur. Ein Großteil unserer Tierschutzarbeit besteht darin, dieses geschädigte Verständnis zu reparieren bzw. dieser kulturellen Fehlprägung entgegenzuwirken.“

 

Ralf Wettengel, Parkleiter ALTERNATIVER BÄRENPARK WORBIS:

„Allein mit der Anschaffung der Bären ist es bei weitem nicht getan. Welch ein Aufwand hinter den Kulissen nur für eine adäquate Fütterung betrieben werden muss, wird von den Besuchern gar nicht realisiert. Wer denkt denn zum Beispiel daran, wo der ganze Bambus für die Pandas herkommt? Man muss sich fragen, ob dieser Aufwand für eine bedrohte Tierart betrieben würde, die wir als hässlich empfinden.“

 

Pandabär-Fakten:

-    1864 wildlebende Tiere Stand März 2015 - davon 67 in Schutzgebieten
-    Pandas sind als gefährdet eingestuft
-    Natürlicher Lebensraum: Einzelgänger in festen Revieren von 5-8 km2
-    früher lebten Pandas in den Wäldern des südlichen Chinas; im nördlichen Vietnam und Myanmar
-    heute leben Pandas nur noch in abgelegenen Wäldern in sechs Bergregionen Chinas:
     Minshan, Oinling, Oionglai, Lingshan, Daxiangling und Xiaoxiangling
-    durch Menschliches Eingreifen und Verlust von 30% des Waldes ist die Population stark zurück gegangen
-    Bedrohung: Entwaldung, Wilderei, Straßen, Massen Tourismus, Bergbau
-    99% Bambus als Nahrung
-    fressen bis zu 18 Kilo am Tag
-    brauchen 14 Stunden zum kauen
-    kein Winterschlaf, da es Bambus das ganze Jahr über gibt
-    Paarungszeit ist März bis Mai, in der sie aber nur zwischen ein bis drei Tage fruchtbar sind
-    meisten Geburten im August oder September
-    ein Wurf besteht meistens aus 1-2 Jungen
-    Lebenserwartung in der Natur ca. 20 Jahre

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