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Bärin Emma und Bär Max in einer Bärengrube
Bärin Emma und Bär Max in einer Bärengrube

Im Mittelalter fing man an, sie in Burggräben zu halten. Später pferchte man sie in Zwinger. Erst seit den 1990er Jahren werden naturnahe Haltungsformen modern. Leider gibt es auch heute noch sehr rückständige Haltungen.

Die berühmteste Bärengrube ist die in Bern, in der seit 1513, mit Unterbrechungen, Bären gezeigt werden (2009 mit Unterstützung der STIFTUNG für BÄREN zum „Bärenpark“ umgebaut). In Deutschland gibt es Bärengraben etwa im sächsischen Torgau oder in Droyßig, Sachsen-Anhalt. Beide wurden zwar auch modernisiert, entsprechen aber noch lange nicht den Standards der STIFTUNG für BÄREN.

Wie die Bären in die Grube kamen, legt die Geschichte der Bärenhaltung auf Schloss Cesky Krumlov, Tschechien, nahe. Die damaligen Herrscher identifizierten sich sehr stark mit Bären. Da lag es nahe, Bären nicht nur im Wappen zu führen, sondern sie auch als Zeichen der Stärke und Macht auf die Burg zu holen. Der Burggraben – eigentlich für Verteidigungszwecke angelegt – war wohl der geeignetste Ort, um ein starkes und kletterfähiges Tier wie einen Bären unterzubringen und ihn gleichzeitig für alle sichtbar zu präsentieren. 

Für die eingesperrten Bären haben Gruben unter anderem den Nachteil, dass sie seitlich auf Wände blicken. Der einzige Kontakt zur Natur ist der Blick in den Himmel. Bärengruben wurden später auch ohne Verbindung zu Verteidigungsanlagen erbaut – was das Leid der Tiere nicht milderte. Das karge Leben in den Gruben, führt bei den Bären zu Verhaltensstörungen.

Im 19. Jahrhundert entwickelten sich so genannte Wandermenagerien: Übers Land fahrende Schausteller präsentierten lebende exotische Tiere gegen Geld. Im Gegensatz zum Zirkus lag die Sensation dieser Tierschauen nicht in erster Linie in der Dressur, sondern im Zurschaustellen. Das Wohlergehen der Bären nahm man nicht wichtig. In enge Käfige gepfercht, bestand eine beliebte Form der „Unterhaltung“ darin, die gefangenen Tiere mit Stöcken zu traktieren. In einer zeitgenössischen Darstellung (Mary Evans Picture Library – www.maryevans.com; Bildnummer 10140500) heißt es dazu auf einem Schild, das am Käfig befestigt ist: „Bitte den Bären nicht reizen ...“ In einer Zeile darunter liest man weiter: „... bis er gefüttert wurde.“ – Die Menagerien haben den Wandel zu mehr Tierschutz nicht überlebt.

Mit dem Aufkommen der Zoos sperrte man Bären in kleine Zwinger mit betonierten Böden, die meist öde und leer waren. Die Gründe dafür sind folgende: Kleine Käfige sind billiger zu bauen. Alles Inventar fällt in der Enge schnell der Neugier und Kraft der Bären zum Opfer. Und ein betonierter Boden ist einfach zu säubern. In dieser sterilen, lebensfeindlichen Umgebung entwickeln Bären jedoch so genannte Stereotypien: ständiges Auf- und Abwandern entlang der Käfigfront; ununterbrochenes seitwärts Pendeln mit dem Kopf (Weben); Kopf-zurück-werfen oder Reiben des Schädels und Beißen an den Käfigstangen; Selbstverstümmelung. Zwingerhaltung von Bären ist bis heute Realität.

Eine Entwicklung zu mehr Naturnähe in Zoos leitete Carl Hagenbeck zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein. Er revolutionierte weltweit die Zooarchitektur, in dem er naturalistisch angelegte Freigehege erfand. Dabei hatte Hagenbeck vor allem auch den Besucher im Fokus, dem er eine Kulisse wie in der Natur bieten wollte. Das Wohl des Bären in den Mittelpunkt zu stellen, ist eine Idee, die in Deutschland erstmals 1997 verwirklicht wird. In diesem Jahr öffnet der erste Alternative Bärenpark Deutschlands in Worbis seine Tore.

Trotz dieser Entwicklung sind die hier beschriebenen schlechten Haltungsformen von Bären nach wie vor Realität in Deutschland (Ausnahme Menagerien). Die STIFTUNG für BÄREN setzt auf ein Ende der Bärengruben und -zwinger. Sie dokumentiert die Entwicklung in diesen Anlagen laufend und leitet gegebenenfalls nötige Schritte ein.

Alle unsere Bären in den Alternativen Bärenparks wurden ehemals schlecht gehalten. Woher sie stammen, lesen Sie hier unter "Unsere Bären".

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